Buch: Kampf für flächendeckenden Gewässerschutz

Rafael Ziegler
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
Innovation aus Bürgerhand für eine demokratisch-ökologische Wasserwirtschaft
136 Seiten, oekom verlag, ISBN 978-3962380274

Kampf für flächendeckenden Gewässerschutz
Rezension von Christa Hecht

Der flächendeckende Gewässerschutz, die Erhaltung der eigenen Brunnen und kommunalen Versorgungen, der Kampf gegen Fernwasseranschlüsse und für Pflanzenkläranlagen, die Probleme selbst vor Ort lösen, das ist das Credo der Interessengemeinschaft Kommunaler Trinkwasserversorgung in Bayern – kurz IKT genannt. Der Philosoph Rafael Ziegler beschreibt in seinem soeben erschienen Büchlein wie er 2015 für die Recherche zu einem europaweiten Forschungsprojekt (CrESSI – Creating Economic Space for Social Innovation, Nummer 613261) ins Hafenlohrtal im Spessart gekommen ist und sich für ihn eine neue Welt von bürgerschaftlichem Engagement und sozialen Bewegungen im Umgang mit dem Gemeingut Wasser aufgetan hat. Anhand von Fallstudien wird die Geschichte des mittlerweile über 30-jährigen Netzwerkes IKT aufgefächert. Die reicht vom Kampf im Hafenlohrtal gegen eine Talsperre und für den Erhalt einer gewachsenen Kulturlandschaft als Heimat, über die Zusammenarbeit der IKT mit der Stadt und den Stadtwerken Würzburg und der Entwicklung eines ökologisch ausgerichteten Managements in Wassereinzugsgebieten mit Dünge- und Humusbilanzen bis hin zu Beispielen für Wirtschaftlichkeitsüberprüfungen von Planungen für kostspielige Kanalisationen und Kläranlagen, bis zum Betrieb von Pflanzenkläranlagen in eigener Verantwortung der Anwohner und bis zu Humustoiletten.

Ortsnamen wie Pottenstein, Margethöchheim, Rabelsdorf, Steinernkreuz finden sich schon im Inhaltsverzeichnis. Auf einer Landkarte ist die bayernweite Verteilung der IKT-Initiativen mit 197 Stellen zu finden. Anschaulich und erfrischend lebendig werden die Kämpfe, die Hintergründe und die Entwicklungen dieser Bewegungen herausgearbeitet. Die handelnden Personen vom Allzeitvorsitzenden Sebastian Schönauer, Brigitte Muth von Hinten, Hermann Hugel, Jano Soos-Schupfner, Gunter Zepter, Marion Geyer – um nur einige zu nennen – werden in ihren Rollen und mit ihren Beweggründen charakterisiert. Der Werdegang eines Mitbegründers von einer örtlichen Initiative über Gemeinderat, Bürgermeister bis zum heutigen Landrat wird veranschaulicht. Mit den Beispielen hat das Buch unschätzbaren dokumentarischen Wert und setzt den Menschen in diesem Netzwerk ein bleibendes Denkmal.

Als Wissenschaftler gelingt es Ziegler jedoch auch, die Kämpfe der »bayerischen Sturköpfe« in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Die Studie, die der Anlass für die Exkursionen in Deutschlands Süden war, beschäftigte sich mit sozialen Bewegungen und Innovation. Die Theorien dahinter und die Forschung werden vom Autor sehr verständlich eingebunden. Geologie, Naturwissenschaft und die Geschichte der wissenschaftlich-technischen Entwicklung, mit Schlenks zu den Römern und nach China, werden in der für ein ganzheitliches Verständnis des Umganges mit Wasser gebotenen Tiefe gestreift.

Das Streben der Akteure in der IKT nach Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, Problemlösungskompetenz und Wissensvermehrung hat seine Wurzeln in Traditionsbewusstsein, Heimat- und Naturverbundenheit, das wird im Buch deutlich. Mit den immer wieder in den Auseinandersetzungen formulierten Alternativen zu vermeintlich zementierten Machtverhältnissen in Technik, Wirtschaft, Kultur und Umwelt gelingt der Übergang zur Modernität, ja zu demokratischem oder emanzipatorischem Experimentalismus wie Ziegler weiter folgert. Er zeigt im Schlussteil allerdings auch auf, dass Gefahren drohen, wenn es nicht gelingt, neue Akteure heranzuziehen und er macht Vorschläge wie von staatlicher Seite soziale Innovationen gefördert werden könnten.

Ein rundum gelungenes Werk über einen wichtigen Teil der Wasserpolitik in Bayern, über bürgerschaftliches Engagement in Bayern, über Bayern! Bezogen auf Artikel 141 der Bayerischen Verfassung »Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen« betont die IKT seit ihrer Gründung, dass sie das »Recht der Enkel auf eine gesunde und eigene Trinkwasserversorgung« erhalten will. Ich hoffe, dass ihr das auch künftig gelingt.

Allen, die sich mit kommunaler Selbstverwaltung, mit sozialen Bewegungen und Wasser beschäftigen, möchte ich diese Lektüre wärmstens empfehlen.

Buch: Süßwassertiere

Helmut Schwab
Süßwassertiere
Ein ökologisches Bestimmungsbuch
320 Seiten, Klett, ISBN 978-3121255306

Wirbellose, Phyto- und Zooplankton
Kurzrezension von Frieder Monzer

Die Angabe von 1995 als Jahr des Copyrights verwundert. Inhalt und Layout befinden sich auf aktuellem Stand.
Das Buch beschäftigt sich überwiegend mit Wirbellosen und Plankton (220 + 50 Seiten, komischerweise in dieser Reihenfolge) mitteleuropäischer Binnengewässer. Kleinkrebse wie Wasserflöhe wurden bei Wirbellosen eingeordnet. Vielleicht wäre eine Aufteilung der beiden Hauptkapitel in »Makro- und Mikroskopisch« praxisgerechter. Der folgende Kurzüberblick über Wirbeltiere (8 Seiten) ist nicht ernst zu nehmen. Insofern führt der Buchtitel in die Irre.
Ich arbeite mitunter für ein Schülerlabor am Tegeler See. Wir nutzen das Buch dort gern als Nachschlagewerk. Die etwas merkwürdige Wichtung der Süßwassertiere wird von dem kompetent beschriebenen und anschaulich präsentierten Inhalt bei Wirbellosen und Plankton mehr als aufgewogen.

Termin Fortbildungs-Jahrestreffen 2018

Die Koordinierungsrunde zum Fortbildungs-Jahrestreffen 2018 traf sich gestern am 29. 11. 2017 zum zweiten Mal im Büro von Harry Funk. Unter anderem wurde der Termin festgelegt. Die Veranstaltung des Gewässerpädagogischen Netzwerks Berlin soll am 26. 4. (Do) am Tegeler See stattfinden. An die Qualität der letzten Jahre soll angeknüpft werden. Unkostenbeitrag voraussichtlich 8 Euro pro Teilnehmer inclusive Getränken. Weitere Infos folgen.

  • 08:45 Empfang
  • 09:15 Begrüßung durch Dr. Uwe Schneider und die Koordinierungsrunde
  • 09:30 zwei aktuelle Vorträge für alle
  • 10:30 vier Workshops in Gruppen
  • 12:30 Mittagspause (Fußgängerzone Tegel unmittelbar nebenan)
  • 13:30 ein aktueller Vortrag für alle
  • 14:00 vier Workshops in Gruppen
  • 16:00 Verabschiedung und lockeres Netzwerken

Aufruf an alle GpN-Mitglieder

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Koordinierungstreffen des 2011 mit (zählt man auch Schulen und Jugendzentren) vielen Dutzend Partnern gegründeten Gewässerpädagogischen Netzwerkes Berlin

http://www.berlin.de/senuvk/umwelt/wasser/eg-wrrl/de/wasserleben/wasserleben.shtml (letzte Aktualisierung offenbar 2014)

spielten sich im ablaufenden Jahr nur mit weniger als einem Dutzend Akteuren ab. Die Koordination führte aber nach wie vor zu vorzeigbaren Ergebnissen und inzwischen ist der Entwurf eines eigenen Internet-Auftritts online. Falls Sie Ihre Bildungsangebote dort mit einer Seite ähnlich wie

Jugendforschungsschiff am Tegeler See

kurz vorstellen möchten, bitte ich um eine entsprechende Zuarbeit an meine Adresse (keine Riesen-E-Mails, mehr als 2 MB nur nach ausdrücklicher Zustimmung): die aktuellen Kontaktdaten mit verantwortlichem Ansprechpartner, ein paar Sätze und gern auch einen attraktiven Blickfang.

Mit freundlichen Grüßen
Frieder Monzer
(der zur Zeit mit WordPress bastelt)